Vertrauen vs. Transaktion

Vertrauen vs. Transaktion – Wie wechseln bewusste Teams und Gemeinschaften zum „Ich bin/Wir sind“-Daseinsmodell?

 

In der modernen Welt haben wir unsere sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Systeme auf Transaktionen aufgebaut. Eine Transaktion ist unsere Fähigkeit zu kaufen und zu verkaufen. Unser tägliches Leben ist tatsächlich ein Marktplatz.

 

Auf diesem Marktplatz ist Geld die Währung und der Fokus liegt auf Konsum. Das Geben und Nehmen basiert eher auf strukturellen Ungleichheiten und Spaltung als auf Einheit, Altruismus und dem Konzept der Agape – Liebe für alle.

 

Wenn wir Geschäfte abschließen, handeln wir nicht aus der altruistischen Natur heraus, die man mit „Einer für alle, alle für einen“ oder „tat twami astu“ – „du bist ich und ich bin du“ – beschreiben könnte.

 

Jene globalen Kulturen, die seit sieben Generationen mit der Natur, den unsichtbaren Welten und dem Konzept des Pflanzens und Planens verbunden geblieben sind, leben nicht nach dem Transaktionsmodell. Sie leben nicht, um Ressourcen zu verbrauchen oder auszubeuten, deren Vorräte begrenzt sind. Vielmehr nehmen sie nicht mehr, als sie brauchen, und geben zurück, was nötig ist, um Gleichgewicht, Wohlergehen und Harmonie zu gewährleisten. Sie halten das Land als Wächter und Hüter für die Kinder ihrer Enkel. Wenn wir als menschliche Spezies auf diesem Planeten überleben wollen, müssen wir von unseren indigenen Vettern und ihren weisen Ältesten das Wissen über die Schenkungs- oder Treuhandökonomie lernen.

 

Jeder von uns wird mit einer Reihe einzigartiger Gaben geboren. Manche können singen. Manche können tanzen. Manche können mathematische Probleme lösen. Wir alle haben einen einzigartigen und authentischen Gabenplan, den wir entwickeln und nutzen können, sodass unser unendliches Potenzial der Welt dient. Eine Geschenkökonomie konzentriert sich mehr auf den Austausch von Talenten und Fähigkeiten als auf eine Transaktion. Eine Geschenkökonomie funktioniert am besten, wenn sie mit einer Währung des Vertrauens operiert.

 

Gemeinschaften, die auf einem hohen Transaktionsniveau arbeiten, neigen dazu, ein niedriges Vertrauensniveau zu haben. Vertrauen korreliert auch mit Trennung. Wenn Ihr Überleben davon abhängt, Ihrem Nächsten zu vertrauen, entsteht eine ganz andere Beziehung und vertieft sich.

 

Der beste Weg, von einem Paradigma zum anderen zu wechseln, besteht darin, es zu spüren. Es zu erleben. Es zu denken, reicht nicht aus. Sie müssen es in Ihrem ersten Gehirn spüren, das unser Bauch ist, und es in Ihrem Herzen erkennen – dem Ort, an dem die Agape-Liebe wohnt.

 

Wenn Leute mich fragen, wie wir in lokalen und globalen Teams den Wandel zu einer mitfühlenderen Menschheit vollziehen, ist meine Antwort, dass man ein klares Verständnis von sich selbst haben muss. Man muss sich selbst in- und auswendig kennen und sich seines einzigartigen Seelenweges bewusst sein. Dann muss man das mit den Menschen in seinem Stamm oder Netzwerk teilen und zum Ausdruck bringen. Man muss mutig sein, seine Wahrheit bewusst auszusprechen und seinen Weg mutig zu leben.

 

Ich befinde mich derzeit in Südafrika, wo die Treuhand- und Transaktionsgemeinschaften Seite an Seite leben. Wo Armut und Reichtum Seite an Seite existieren. Ich sehe Angst in den Gesichtern der Besitzenden und Widerstandskraft in den Gesichtern der Besitzlosen. Solange wir als vereinte Gesellschaft nicht lauthals „Ich bin – wir sind“ singen können, werden unsere Kinder und Enkel nicht in der natürlichen Harmonie leben, für die wir geschaffen wurden.

 

Der Plan meiner Seele ist es, eine Brücke zu einer bewussteren Menschheit zu bauen, über die meine Kinder und Enkelkinder gehen können. So dass ich mit meinem letzten Atemzug mit vollem Bewusstsein sagen kann, dass wir mit Vertrauen in unseren Herzen und kollektiver Einheit in unseren Knochen leben.

 

Kapstadt

20/9/2023